Ich bin weg! unterwegs mit dem Motorrad
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Eintrag 11 bis 15 von 35.

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12. Januar 2005
Wohl noch nie auf meiner Reise bin ich so viel gefahren wie im vergangenen Monat. Die Region suedlich von Perth gibt zwar noch einiges her. Grasende Kuehe, Weinanbau-Gebiete und viele Waelder lassen einen schon fast zu Hause waehnen. Aber irgendwann verlaesst man die Zivilisation und eine der zwei befestigten Strassen von Australiens Westen in den Osten, der Eyre Highway, bringt einen dann waehrend knapp 2000km durch die Nullarbor Ebene. Ausser Tankstellen gibts auf dem Weg quasi kein menschliches Leben (abgesehen vom Verkehr) und obwohl die ganze Fahrt sehr flach und langweilig ist, die endlose Landschaft dieser Ebene hat doch ihren Reiz. Die vielen toten Tiere entlang der Strasse zeugen von einer regen Fauna und es erstaunt immer wieder, welches Gruen die Natuer hier trotz der absoluten Duerre zustande bringt. Auf der anderen Seite des Nullarbors gings dann wieder etwas ins Landesinnere, nach tausenden von Kilometern entlang der Kueste (obwohl man das Meer selten sieht) gibt das wieder etwas Abwechslung. Das Outback reizt mich eben schon mehr. Sehr improvisierte Minenstaedte wie aus den Anfangszeiten, wo jeder sein Glueck probiert, eine Stadt, komplett vom Verteidigungsministerium aufgebaut fuer Raketentests und Satelliten-Starts und verlassene Oertchen entlang der Pacific Railway wo wohl noch einmal etwas mehr los war, als die Zuege noch mehr Passagiere befoerderten. Nach Weihnachten im verlassenen Landesinnern gings dann wieder zureuck an die Kueste und die Zivilisation von Adelaide. Wirklich gepackt hat mich die Stadt nicht, aber ein guter Ort um Neujahr zu feiern war es allemal. Obwohl das hier schon etwas seltsam ist. Konzerte unten am Strand, der Countdown wird gezaehlt und man steht ohne ein Glas Sekt in der Hand da: der Platz ist trocken. Aber Australier und Alkohol ist eben ein anderes Thema. Mit dem Staat Victoria bin ich dann im Sueosten von Australien angekommen. Hier leben die meisten der etwa 20 Millionen Australier, leider sind viele davon zur Zeit auch unterwegs, schliesslich sind hier nicht nur die Feiertage sondern auch gleich noch die Sommerferien. Vor allem die Kueste ist voll gebucht aber man kann ja gluecklicherweise in Landesinnere fluechten. Und da bietet der Suedosten ein Novum: Berge. Die sind zwar nie so hoch wie die europaeischen Alpen, aber fuer ein paar interessante Strassen brauchts nicht Viertausender. In der Zwischenzeit bin ich in Melbourne angekommen, wohl die erste Stadt meiner Reise in Australien mit wirklichem Grossstadt-Charakter. Eine letzte wird noch folgen: Sydney. Meine Zeit in Australien geht langsam den Ende entgegegen.

4. Dezember 2004
Ich bin zurück in der Zivilisation. Weit war es nicht mehr bis nach Perth, und schon lange vorher kündigte sich die Stadt mit etwas mehr Verkehr und regelmässig in die Landschaft gesetzten Höfen an. Ganze drei Wochen habe ich in Perth verbracht. Richtig Urlaub machen konnte ich zu Hause bei Steffy. Nach vielen Nächten im Zelt ist so eine Wohnung ein richtiger Luxus. Und während dieser Zeit hat auch das Motorrad einiges an Zuwendung abbekommen. Vielen Dank an Steffy für die Gastfreundschaft. Der Südwesten von Australien ist ja relativ dicht besiedelt, doch selbst im Zentrum der Millionenstadt Perth ist es relativ ruhig. In jeder Schweizer Stadt geht es hektischer zu und her. Aber das ist ja der Reiz an Perth, nebst dem guten Wetter hier. Es ist Frühsommer, Temperaturen so Mitte Zwanziger und meist blauer Himmel. Inzwischen habe ich Perth schon wieder verlassen, die Bevölkerungsdichte nimmt wieder ab, das gute Wetter ist aber geblieben. Aber eigentlich sehne ich mich ja schon wieder nach der Einsamkeit einer hunderte Kilometer langen Wüstenstrasse.

27. Oktober 2004
Die anfägliche Langweile im kulturell westlichen Australien hat sich gelegt. Nachdem ich endlich aus Darwin raus war ging die Fahrt Richtung Westküste durch unendlich lange und öde Gegend. Zwar hat es hie und da einen Nationalpark wo es etwas zu sehen gibt, aber die Hauptattraktion ist dann jeweils ein kleiner Bach oder Wasserfall wo man sich abkühlen kann. Denn das Wetter im tropischen Norden ist momentan trocken und heiss, die ganze Vegetation ist mehr oder weniger braun, bis dann gegen Ende Jahr der Regen kommt. Doch dann mochte mich das Outback faszinieren. Wenn man stundenlang und für hunderte von Kilometern auf einer Schotterpiste unterwegs ist, ausser der grossen Staubwolke hinter einem nichts und niemand anzutreffen ist, einem dabei bei Temperaturen gegen die 50 Grad die Sonne auf den Kopf brennt und man anfängt, komische Geräusche im Motor zu hören, im Bewusstsein, dass man jetzt tief in der Scheisse stecken würde, wenn das Motorrad schlapp macht, dann nenne ich das geil! Und irgendwann kommt man dann wieder in einem unbedeutenden Outback-Städtchen an, das nur wegen der Mine da exisitiert oder etwa wegen Obst- oder Gemüseplantagen. Sonst würde ja keiner freiwillig da draussen leben. Und genau das macht das Outback so faszinierend: die Einsamkeit, die lebenswidrigen Umstände und die Leute, dir trotzdem hier leben. In der Zwischenzeit habe ich aber den südlichen Wendekreis überfahren und bin definitiv in kühlerem Wetter angekommen. Noch 1000km sind es bis in die Zivilisation in Perth, ich werde mir aber etwas Zeit lassen. Schliesslich fängt im Süden unten der Sommer erst an. Und gerade frieren will ich nun auch nicht.

24. September 2004
Da bin ich nun in Australien, dem Land wo das Kilo Rindfleisch guenstiger ist als ein Liter Benzin. Schlecht fuer Motorradfahrer, vermutlich noch schlechter fuer vegetarische Motorradfahrer. Die Reise von Bali bis nach Timor, von wo ich nach Australien geflogen bin, ist dann doch noch weiter gewesen als ich gedacht hatte. Aus den geschaetzten 1000km wurden dann doch fast 2000km. Dazu kamen auch noch einige Ueberfahrten mit der Faehre. Aber kaum hat man Bali einmal verlassen, beginnt das ruhige Indonesien. Und mit der Ruhe kommt auch wieder das einfache Leben. Aber die vulkanischen Landschaften sind einfach genial. Die Strassen sind relativ gut ausgebaut, aber sehr kurvig. Volle Fahrtage mit nur 200km hats gegeben, aber dafuer darf man dann ab und zu wieder einmal auf die Faehre um auszuspannen. Auch kulturell ist fuer Abwechslung gesorgt: Vom hinduistischen Bali gehts durch das muslimische Lombok und Submawa bis man dann auf Flores und Timor wieder unter Christen ist. Osttimor war dann auch die Endstation vor Australien. Das hier vor vier Jahren noch Krieg herrschte ist natuerlich nicht zu uebersehen. Vor allem die laendlichen Regionen sind sehr arm. Aber ueberall hatte es zufriedene Leute, die voller Zuversicht in eine bessere Zukunft schauen. So auch in Dili, der Hauptstadt von Osttimor, wo das Motorrad fuer die australische Quarantaene einwandfrei zu reinigen war. Ein gutes Stueck Arbeit war das. Der Toeff ging dann aufs Schiff, waehrend ich den Flug nehmen musste. Es ist schon sehr speziell, nach 15 Monaten wieder im Westen anzukommen. Aber man gewoehnt sich doch sehr schnell wieder an den Komfort hier. An die viel hoeheren Preise werde ich mich aber noch gewoehnen muessen. Dafuer ist das Reisen hier aber ganz angenehm und einfach, ich bin ja nicht der einzige Turist hier.

16. August 2004
Knapp zwei Wochen bin ich nun schon auf Bali und ich habe wohl noch nie auf meiner Reise eine so faule Zeit gehabt. Aber alle andern die hierher kommen tun das gleiche. Und ja, es hat wieder Leute hier auf Bali. Allerdings sind die Turistenorte ziemlich leer, es hatte wohl auch schon mehr. Dabei hat Indonesien ziemlich hart angefangen. Nach zwei Wochen in der Moderne von Singapur war es schon ein kleiner Schock, auf Sumatra anzukommen. Es hat sich alles sehr indisch angefühlt: Der Lebensstandard, der Verkehr, das Chaos. Die Flucht in den Süden führte zwar durch schöne Landschaft, aber die Strasse und der Verkehr waren schon anspruchsvoll. Jakarta auf Jawa brachte auch nicht die grosse Erleichterung. In der Grossstadt gibts zwar wieder alles zu haben, aber sonst fand ich den Ort nicht angenehm. Aber dann wurde es gut, richtig gut: Die Fahrt durch die Berge in den Osten von Jawa führte durch die tropische Vulkanlandschaft Jawas. Wenig Verkehr, kühles Wetter, coole Indonesier und sensationelle Landschaften haben die anfänglichen Strapazen wieder vergessen gemacht. Inzwischen ist Indonesien schon fast zu einem Höhepunkt der Reise geworden. Ich werde bald von hier aufbrechen und die restlichen 1000km bis Australien unter die Räder nehmen. Australien dürfte dann auch wieder ein kleiner Kultur-Schock werden.

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