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Rundschreiben.
Eintrag 21 bis 25 von 35. << Zurück | Vor >> 20. Dezember 2003 | Indien ist ein grosses Land und so schreibe ich auch dieses Mal wieder aus Indien. Ich habe mich inzwischen an den indischen Rhythmus gewoehnt, mit dem Essen hatte ich allerdings bis jetzt so meine Muehe. Ich hatte einige harte Wochen hinter mir waehrend denen mir vor allem der Darm ein schwieriges Leben bereitete. Abgesehen davon das manche Gerichte bis zur geschmacklichen Unkenntlichkeit der Zutaten gewuerzt sind (indisch eben) ist vieles essbar und meist 100% vegetarisch. Es wird wohl eher ein Problem der Lebensmittelhygiene sein. Nun, nach meinem laengeren Aufenthalt in Delhi habe ich auf dem Weg in den Sueden natuerlich den obligaten Stopp in Agra gemacht, um mir den beruehmten Taj Mahal anzusehen. Wirklich ein beeindruckendes Gebaeude. Die Strasse fuehrte mich weiter durch Rajastan, einem der turistischeren Staaten Indien. Sehenswuerdigkeiten sind die eine Sache, aber der bleibende Eindruck von Indien liefert hier das Alltagsleben. Indien ist einfach verruekt. Was man hier alles sieht: Der Inder, der gerade auf dem Gehsteig duscht. Der Lastwagenfahrer, der auf einer einsamen Landstrasse unter seinem Lastwagen schlaeft und wartet bis das Loch im Reifen zuwaechst. Der Sadhu, der allem entsagt hat und dir nackt auf der Strasse entgegenkommt. Auch Zeitung lesen lohnt sich: 5 Tote bei einem Streit um Sitzplaetze - die Leute flogen aus dem Zugfenster. Und wenn man hier faehrt muss man sich natuerlich mit dem Horror des indischen Verkehrs leben. Ab Mumbai wurde es dann allerdings sehr angenehm. Die Strasse der Westkueste entlang suedwaerts hat nicht viel Verkehr und fuehrt einem kurvig in die tropische Vegetation des Suedens. In Goa habe ich mich dann unter die vielen Turisten gemischt und mir eine gute Woche Strandurlaub gegoennt. Strande sind gut zum entspannen, werden aber mit der Zeit langweilig und so ging die Fahrt weiter in den Sueden mit einigen Stopps in gemuetlichen Kuestenorten. Bis ganz ans suedliche Ende Indiens habe ich mich allerdings nicht gewagt, immer im Bewusstsein, dass ich alles wieder nordwaerts fahren muss. So befinde ich mich momentan wieder auf dem Weg nordwaerts, nun allerdings im Landesinnern. Mit meinem aktuellen Aufenthaltsort Bangalore habe ich es allerdings noch nicht so weit gebracht. Ich kann hier gerade in der Wohnung von Thomas hausen, ebenfalls ein ehemaliger Motorrad-Reisender. Leider ist mir bei seinem Appartment der brandneue und teure Hinterrad-Reifen vom Balkon geklaut worden und ich hoffe nun, dass ich den wieder sehen werde. Ich mache mir allerdings keine grossen Hoffnungen und werde dann bald einmal weiter nordwaerts fahren, um Weihnachten in Hampi zu verbringen. |
30. Oktober 2003 | Ich habs geschafft, ich bin in Indien angekommen. Indien war fuer mich so etwas wie ein zweites Etappen-Ziel. Ein drittes kann ich jetzt allerdings nicht nennen. Das letzte Mal berichtete ich aus den Bergen Pakistans, und ein Tag wird mir ganz bestimmt in Erinnerung bleiben: Die Durchquerung der Deosai-Ebene auf ueber 4000m. Angefangen hat es harmlos mit der Abfahrt in Skardu. Schnell gings auf 4000m und die Strasse war ganz ordentlich, aber ohne Asphalt. Nach den ersten Flussquerungen hatte ich nasse Fuesse, aber so richtig los ging es kurz vor dem Abstieg: Die Strasse verwandelte sich in einen Sumpf aus Schlamm und ich kam etwa 2 Kilometer pro Stunde voran. Etliche Male musste ich das Gepaeck abladen und das eingesunkene Hinterrad muehsam aus dem Schlamm ziehen. Bald wurde es dunkel und auf dem letzten Pass waren die Wasserlachen schon gefroren, genauso wie meine Fuesse. Voellig erschoepft kam ich Stunden spaeter unten im Tal an. Das war echt an der Grenze.
Dann hatte ich genug von den Bergen und fuhr wieder runter nach Islamabad, um mein Visum fuer Indien abzuholen. Um meinen Magen etwas zu verwoehnen fuhr ich zu Pizza Hut, wo es zwar nicht wirklich Pizzas gibt, aber hygienisch einwandfreies Essen. Wie jedes westliche Lokal hat auch der Pizza Hut einen Waechter und so dachte ich mein Motorrad auf dem Platz vor dem Restaurant sei sicher. Darum liess ich es auch dort stehen als ich weiter den Lokalen in der Umgebung nachging. Doch als ich am Abend zurueckkomme ist mein Motorrad verschwunden. Panik. Bald darauf erscheint der Manager des Pizza Hut und sagt mir, die Polizei hat das Motorrad geholt. Kurze Zeit spaeter finde ich die Polizeistation und das Motorrad wieder. Erleichterung. Aber die Polizei hat das Lenkrad-Schloss aufgebrochen und anschliessend haben sich die Bombenentschaerfer an meine Alukisten rangemacht; natuerlich auch aufgebrochen. Reichlich sauer probiere ich den Verantwortlichen aufzufinden, was natuerlich unmoeglich ist. Nachdem ich sie dann ueberzeugt hatte, dass das Motorrad wirklich mir gehoert konnte ich dann spaet nachts zurueck in die Jugi fahren.
Nun hatte ich auch genug von Pakistan. Nach einem kurzen Stopp in Lahore bin ich vor zwei Wochen ueber die Grenze nach Indien gefahren. Es fuehlt sich schon speziell an, wenn man nach vier Monaten in muslimischen Laendern nach Indien kommt. Die Atmosphaere ist einfach entspannter. Seit einer Woche geniesse ich nun die Gastfreundschaft von Lisa und Harvey, die vor ein paar Jahren auch von Grossbritannien nach Indien gefahren sind. Ihre Wohnung ausserhalb Delhis ist eine wahre Oase der Ruhe innerhalb des hektischen indischen Alltags. Doch bald geht es weiter; Indien ist gross... |
26. September 2003 | Es ist lange her, seit ich das letzte Mal Neues berichtet habe. Inzwischen bin ich ein gutes Stueck vorwaerts gekommen und bin hoch oben in den Bergen des Karakoram/Himalaya in Pakistan gelandet. Dazwischen lag der Iran. Nachdem es nicht ganz einfach war, an das Visum zu kommen, habe ich Jordanien fluchtartig verlassen und bin durch Syrien in die Ost-Tuerkei gefahren. Der kuerzeste Weg fuehrt dann durch Kurdistan, nahe der Grenze zum Irak. Die tuerkische Militaer-Praesenz da ist massiv, aber als Turist hat man abgesehen von den vielen Kontrollen keine grossen Probleme durch zu kommen. Hoch oben in der Bergen konnte ich dann die Gastfreundschaft der Kurden erfahren. Ein stolzes Voelkchen, aus ihrer Abneigung gegen die Tuerken machen sie aber keinen Hehl. Obwohl ich nur ein kurzes Stueck durch die Tuerkei gefahren bin, dauerte es doch ein paar Tage, bis ich im Iran ankam. Relativ zuegig bin ich nach Thehran gefahren um das Visum fuer Pakistan zu organisieren. Thehran ist eine Monster-Stadt und der Verkehr dort hat mir neue Massstaebe gesetzt. Aber die Iraner selber sind sehr offen und sehen gerne einmal einen Fremden. Zudem sprechen ueberraschend viele Englisch. Den Iran so richtig zu geniessen angefangen habe ich erst in Esfahan. Eine Stadt mit ein paar ganz schoenen islamischen Gebaeuden und vielen der typischen Teehaeusern, wo man sehr guten Tee trinken und dazu eine Wasserpfeife rauchen kann. Ich habe dann noch einige andere Staedte besucht, doch mit der Zeit bemerkt man, dass sich die einzelnen Staedte in ihrem Aufbau doch sehr aehneln. Der Wohlstand hat durch viele historische Stadtkerne Strassen im 90 Grad-Muster gelegt, die dann von Laeden gesaeumt sind. Aber es ist ja nicht nur die Stadt, es sind vorallem die Leute, mit denen man eine gute Zeit erlebt. Nach drei Wochen und einigen Tausend Kilometern bin ich dann nach Pakistan gefahren, und das ist wie Tag und Nacht. Nach dem Wohlstand im Iran erscheint die Provinz Baluchistan doch einiges aermer. Mit ihren Baerten und Turbanen sind die Leute im Aussehen nicht weit entfernt von den Ex-Taliban im angrenzenden Afghanistan. Aber nach einem "salam alaikum!" sind auch die Leute hier sehr gastfreundlich und nett. Durch die Indus-Ebene mit tropisch heissem Klima fuhr ich zuegig nach Islamabad um bei der indischen Botschaft das Visum zu beantragen. Da war es mir aber momentan zu heiss und ich fluechtete in die Berge des Karakoram/Himalaya. Die Strasse ist atemberaubend, aber wegen starkem Regen war die Strasse fuer ein paar Tage durch Felsstuerze blockiert und ich kam bei sehr konservativen, aber sehr gastfreundlichen Leuten unter. Die Ethnien und die Sprachen wechseln hier von Tal zu Tal da diese noch nicht allzu lange erschlossen sind. Inzwischen bin ich ganz schoen weit in die Berge vorgedrungen und eigentlich wuerde sich die Gegend sehr zum Wandern anbieten, aber das Wetter wird immer kuehler und ich werde nur noch das eine oder andere Tal besuchen, um dann zurueck nach Islamabad zu fahren. Und dann, dann gehts nach Indien. |
24. August 2003 | Ich bin nun vier Wochen in Jordanien und wenn alles gut geht bekomme ich heute das Visum fuer den Iran. Endlich! Es hat zwar noch einiges zu machen gegeben hier in Jordanien, doch alles davon haette ich nicht gemacht, haette ich nicht auf das Iran-Visum warten muessen. Sollte ich heute das Visum tatsaechlich erhalten, steige ich aufs Motorrad und fahre durch bis in den Iran. In Syrien habe ich besucht was ich wollte und den Osten der Tuerkei lasse ich eben fallen. Wenn alles gut geht bin ich in zwei Tagen im Iran. Wieviel es dann von mir zu hoeren gibt haengt davon ab, wieviele Internet-Cafes vom Staat verschont werden. |
3. August 2003 | Etwa drei Wochen bin ich nun in der arabischen Welt mit ihren Männern in Pyjamas und abgesehen von der ersten Magen-Darm-Störung auf meiner Reise hatte ich bisher eine sehr angenehme Zeit. Die Länder, in denen ich bis jetzt war, sind sehr sicher und man muss eigentlich überhaupt keine Angst um sich und seine Sachen haben. Auch die Gastfreundlichkeit ist unerreicht, man freut wirklich über Gäste hier. Beim guten Benehmen gegenüber von Besuchern mögen die Umgangsformen untereinander dann aber schon überraschen, da teilweise sehr rauh. Auf der Strasse ist dann sowieso fertig mit Nettigkeiten, vor allem als Fussgänger hat man gar keine Rechte.
Im allgemeinen bin ich aber überrascht, wie liberal man hier mit dem Islam umgeht, hatte ich doch erwartet, dass alle Frauen verschleiert sind. Das sind aber die wenigsten. Miniröcke sieht man zwar nicht, aber doch sehr körperbetonte Bekleidung. Am offensten war es wohl im Libanon, wohl nicht zuletzt wegen den vielen Christen. Im allgemeinen ist mir aber aufgefallen, dass die Frauen hier einiges intelligenter scheinen als die Männer. So spricht frau Fremdsprachen und hat mir auf der Karte den Weg schon lange gezeigt, während Männer als erste Orientierung immer noch die Hauptstadt auf der Karte suchen.
Seit etwa einer Woche bin ich nun in Jordanien und während man in Syrien und im Libanon nach der Nationalität gefragt hatte, fragt man hier anders herum "Are you American?" Das erstaunt, habe ich doch das Gefühl Jordanien dürstet so richtig nach amerikanischer Kultur. Als Schweizer hat mans aber gut und bekommt dann manchmal "Ah, Jacques Chirac, very good!" zu hören. Die Skepsis gegenüber Amerikanern hat dann auch dazu geführt, dass man momentan einiges mehr Kanadier trifft als früher.
Hatte ich ein falsches Bild vom Orient, so ist es umgekehrt wohl auch der Fall. Viele Leute wundern sich, dass ich alleine unterwegs bin, dass ich mit meinem Alter nicht verheiratet bin und sogar keine Freundin habe. Dass ich alleine gewohnt habe und nach der Arbeit noch koche und wasche kann hier mancher Mann nicht verstehen. Und so entsteht dann das Bild des einsames Westlers ohne Sozialleben. Dass die Heirat unter Männern im Westen möglich ist sorgt hier auch für Schmunzeln.
Momentan erlebe ich einmal etwas, was einem als Schweizer selten passiert: Es scheint, als wolle mich Saudi Arabien nicht einmal für eine Durchfahrt nach Kuwait ins Land lassen. Während die Schweiz einigen Nationalitäten die Einreise verweigert, wenn keine Garantie dafür besteht, dass genügend Mittel für den Unterhalt bestehen, so dürfte meine Abweisung wohl eher religiöse Gründe haben... |
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